Vivian & Paul

Die Geschichte spielte sich an einem kalten und finsteren Dienstagabend in den Weihnachtsferien nach Heiligabend ab.

Vivian irrte mit ihrem kleinen Bruder Paul durch die verschneiten Straßen ihrer Heimatstadt. Bereits seit über einer halben Stunde kämpften sich die beiden zitternd durch den wütenden Schneesturm. Das Mädchen schloss ihre Hand fester um die ihres Bruders und beschleunigte ihre Schritte, sie wollte so schnell wie möglich zuhause sein. „Zuhause“, schoss es ihr durch den Kopf und ihr sonst so hübsches Gesicht füllte sich mit Zorn. Seitdem ihre Eltern letztes Jahr ermodert wurden, waren Paul und seine Schwester ganz auf sich allein gestellt. So war Vivian vieles gleichzeitig: Schülerin, Freundin, Ersatzmutter, Nachhilfelehrerin, Köchin, Putzfrau und vor allem eins; vollkommen überfordert. Schon oft hatte sie daran gedacht einfach abzuhauen, oder ihr Leben gleich ganz zu kündigen, doch das konnte sie ihrem unschuldigen kleinen Bruder nicht antun. Sie hatte schon alles andere ausprobiert, sie schrieb jeden Abend Tagebuch, sie sprach mit allen möglichen Leuten, aber nichts half ihr dabei, die sich in ihrem Herzen ausbreitende Kälte zu vertreiben. Ein Auto bog in die Straße ein, auf der die beiden gingen und hupte. Vivian wurde aus ihren finsteren Gedanken gerissen und geriet in Panik. „Los Paul“ rief sie und begann zu rennen. Bis nach Hause war es zum Glück nicht mehr weit. Sie lief immer weiter, so schnell es nur ging. Als sie zurückblickte, war das Auto verschwunden. Und Paul auch.
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